Dreisam-talk

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Von Dreisamtäler 
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Das ist die Grundidee des Dreisam-Talk. Tourismus-Leiter Julian Semet trifft interessante Persönlichkeiten, die im Dreisamtal zu Hause sind.

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Theresa Dold

Die Sängerin aus Eschbach ist nach langen Jahren in Hamburg wieder zurück in ihre Heimat. Für unseren Dreisam-Talk gibt sie Einblicke übers Ankommen, die Kraft der Natur und ihre Liebe zur Mundart.

Du lebst im Eschbacher Berghäuschen deiner Kindheit, bist dort auch geboren. Welche Bedeutung hat dieser Platz für dich? 

Mit diesem Ort verbinden mich viele schöne Kindheitserinnerungen und eine lange Familiengeschichte. Hier fühle ich mich tief verwurzelt mit der Natur des Südschwarzwalds, als Kind konnte ich mich hier austoben, laut über Berg und Tal hinweg singen und so meine Persönlichkeit und Stimme frei entfalten. Dies hat mich als Künstlerin sicher stark geprägt.

Wie beeinflusst diese Umgebung, die Natur deine Kreativität und dein Songwriting heute?

Sie beeinflusst mich sehr – Heute finde ich hier in dieser wildromantischen Schwarzwaldlandschaft meinen kreativen Rückzugsort, wo ich neue Kraft tanke und Inspiration für Songs, lyrische Texte und andere kreative Projekte finde. Gerade in meinen neueren alemannischen Texten findet man viele dieser atmosphärischen„Schwarzwald-Bilder“, die wie kleine Liebeserklärungen an meine Heimat sind.

Deine ganze Familie ist musikalisch, wie wichtig war Musik in deiner Kindheit?

Musik und das gemeinsame Singen war immer ein fester und ganz natürlicher Bestandteil meiner Kindheit und unseres Familienlebens und hat sicher den Grundstein für meine musikalische Laufbahn gelegt. Meine Mutter, ebenfalls Liedermacherin, hat mich als Kind mit ihren wunderschönen Liedern, ihrer eindrücklichen kraftvollen Stimme und ihrem schönen Gitarrenspiel stark inspiriert.

Du wurdest kürzlich mit dem Dialektpreis des Landes ausgezeichnet. Was bedeutet die alemannische Sprache für dich? 

Die Auszeichnung hat mich sehr gefreut! Als meine “Muttersprache” ist die Schwarzwälder Mundart auf jeden Fall ein Stück Heimat für mich und ein wichtiger Bestandteil meiner Identität und Authentizität. Dies wurde mir allerdings erst in der Fremde, während meiner Zeit in Hamburg, so richtig bewusst. Dort begann ich dann bezeichnenderweise meine ersten alemannischen Gedichte und Songs zu schreiben und holte mir so ein Stück Schwarzwald in den hohen Norden.

Du hast knapp 13 Jahre in Hamburg gelebt, ein totaler Kontrast zu Freiburg und dem Schwarzwald. Wie haben dich die Jahre im Hohen Norden geprägt?

In meiner vom musikalischen „Sturm und Drang“ bewegten Hamburgzeit habe ich viel gelernt über mich selbst und die Musik. Hier hatte ich meine ersten Bands, spielte viel live und machte mich als Musikerin selbstständig. Die Zeit war aber auch geprägt von viel Zerrissenheit und Heimweh nach dem Süden, den Bergen und meiner Familie. Das Ankommen in der lauten, engen Großstadt war während der ersten Jahre daher sehr schwer für mich, bis ich mit meinem Lebensgefährten, der auch aus dem Süden kommt, an den Rand von Hamburg in ein altes Reetdachhäuschen direkt an den Deich gezogen bin, wo ich wieder Natur und viel Wasser um mich herum hatte.

Und was vermisst du jetzt im Dreisamtal, dass es so nur in Hamburg gibt?

Die Nähe zum großen Wasser, zum Meer mit dem Wind und den Möwen und vielleicht hier und da den Hauch von „großer, weiter Welt“, welcher der Hamburger Hafen wie wenige andere Orte in Deutschland verströmt. 

Seit Herbst 2023 bist du mit deinem Programm “Jetzt bin i do.” auf den Bühnen unterwegs. Was steckt hinter diesem Titel?

Er verbindet für mich mehrere Aspekte: Einerseits kann er als „Statement“ verstanden werden, dass ich nun wieder „zurück“ im Schwarzwald und nach langer Pause durch Corona und Elternzeit wieder auf der Bühne stehe. Vor allem drückt der Titel aber mein starkes Gefühl vom äußeren und inneren „Ankommen“ und Wurzelschlagen in der alten Heimat aus, wo ich nun zusammen mit meinem Partner und Kids ein neues Leben aufbaue und damit auch ein neues Kapitel in der Familiengeschichte unseres Berghäuschens aufschlage.

Du bist vor einigen Jahren mal zu Fuß von Hamburg ins Dreisamtal gelaufen, das waren immerhin 1200 Kilometer, wie wirkt das Wandern und Draußen sein heute noch auf dich?

Bei dieser und anderen Fernwanderungen sammelte ich sicher mit die tiefgreifendsten Erfahrungen meines Lebens. Sie geben mir heute noch in schwierigen Situationen Mut, weil ich durch sie lernen durfte, zu was Körper und Geist in der Lage sind, wenn man etwas wirklich will. Das Gehen und Unterwegssein in der Natur hat für mich, damals wie heute, eine stark meditative und schöpferische Wirkung - Ich kann abschalten, meine Gedanken sammeln und mich inspirieren lassen und Probleme lösen sich oftmals von selbst.

Die schnellen Fünf

  1. Deine liebsten Wörter auf Alemannisch?
    „Wunderfitzig“ (neugierig) und „Sunnewirbili“ (Feldsalat).
  2. Mein Lieblingsort im Dreisamtal, wenn ich Ruhe brauche:
    Das verrate ich natürlich nicht :).
  3. (M)ein musikalisches Vorbild: 
    Liegt irgendwo zwischen der deutschen souligen Singer-Songwriterin Christina Lux und der amerikanischen Folksängerin Shawn Colvin.
  4. Mein Lieblingsort im Dreisamtal, wenn ich mit den Kids unterwegs bin:
    Einer der vielen großen Natur-Spielplätze im Dreisamtal.
  5. Mein Lieblingsessen:
    (Fast) alles aus der vegetarisch-italienischen Küche.

 

Weitere Infos zu Theresa, ihrer Musik und Konzertterminen gibt es hier: www.theresadold.de